Mentoring-Programme sind in vielen Betrieben eine weit verbreitete Praxis. Ob externe oder interne Programme, das Konzept findet viele Anwendungsbereiche. Aber warum funktioniert das Modell eines/r Mentors/Mentorin? Welche Vorteile gibt es gegenüber herkömmlichen Einschulungen und Coachings und wie kann ein externes Mentorenprogramm aussehen?
Mentorenprogramme sind in seinem Ursprung meist innerhalb von Betrieben zu finden. Nachwuchskräfte werden dabei nicht lediglich eingelernt, sondern bekommen einen Mentor zur Seite gestellt. Der Mentor, die Mentorin ist dabei mehr als nur ein Lehrer oder Coach. Ein Mentor bietet eine Orientierungshilfe im neuen Umfeld und gibt Hilfestellungen in der Praxis. Aufgabenzuteilung und Kontrolle der Arbeit werden außen vorgelassen. Der Fokus liegt im strategischen und nicht operativen Know-How.
Externe Mentorenprogramme
Wissen zu vermitteln und High-Potentials im eigenen Unternehmen zu fördern macht im betrieblichen Umfeld Sinn. Aber auch Mentoring außerhalb des eigenen Unternehmens, bringt wesentliche Vorteile mit sich. Wir haben mit den Mentoren des European Youth Awards gesprochen und um Insights gebeten.
Der European Youth Award ist eine europäische Initiative aus Österreich, die junge kreative Talente in der Entwicklung digitaler Projekte mit einem gesellschaftlichen Nutzen fördert und fordert. Unsere Kollegen von den StartUp-Helden und Zukunft-Österreich berichteten bereits von der Initiative.
Beweggründe für Unternehmen
Welche Gründe haben Unternehmen externe Talente zu fördern? Anhand des Beispiels des European Youth Awards sind vor allem drei Gründe ausschlaggebend. Thomas Albrecht, CEO der TWA Mentale Innovation GmbH, und Olaf Peter Poenisch, CEO der Santander Consumer Bank, sehen die Vorteile von Mentoring in der eigentlichen Wissensvermittlung in unserer Informationsgesellschaft:
„Gerade in unserer schnelllebigen Zeit gehört Lernen zu den am meisten benötigten Skills. Es geht um schnelles, effizientes Lernen, damit wir uns in dieser Zeit am besten zurechtfinden können. Nur wer dies beherrscht, wird vorne dabei sein. Mentoring ist eine hervorragende Möglichkeit, zu Lernen. Nämlich von anderen zu lernen, welche Wege zum Erfolg führen und von deren Know-How zu profitieren.“
Thomas W. Albrecht, CEO TWA Mentale Innovation GmbH
„Es ist bereichernd mit jungen, kreativen und ambitionierten Menschen im direkten Austausch zu stehen. Gerne geben wir unsere Erfahrung und Expertise weiter und unterstützen somit sinnstiftende Ideen – wie beispielsweise unser Mentee-Projekt „EthicJobs“ – auf einen guten wirtschaftlichen Kurs zu bringen.“
Olaf Peter Poenisch, CEO der Santander Consumer Bank
Die Wissensvermittlung steht auch für Belkis Etz, Vice President Human Resources bei Skidata im Fokus. Sie betont, dass nicht nur die Mentees lernen, sondern auch das Unternehmen bzw. der Mentor:
„Der EYA ist eine beeindruckende Initiative. Mit viel Engagement werden hier junge Start-Ups in einem positiven Umfeld der Digitalisierung inspiriert, motiviert und gefördert. Den Gedanken des EYA zu unterstützen ist mir ein persönliches Anliegen. Die Zusammenarbeit mit den jungen social Entrepreneurs ist dabei auch für mich eine wahre Bereicherung.”
Mag. Belkis Elisabeth Etz, MSc, Vice President Human Resources Skidata AG
Mike Pichler, Leitung Branch Salzburg bei Siemens, ergänzt um einen wesentlichen Punkt – die gesellschaftliche Verantwortung. Der European Youth Award stellt soziale und ökologische Innovationen in den Fokus. Das ist Anreiz für viele etablierte Großunternehmen:
„Junge Talente zu fördern und die Erfahrungen aus der Wirtschaft weitergeben zu können ist mir ein großes Anliegen. Umso schöner ist es, dass die Projekte des European Youth Awards einen sozialen Hintergrund haben und die Welt verbessern wollen. Für ein großes Unternehmen wie Siemens ist es selbstverständlich, Verantwortung für die Gestaltung unserer Gesellschaft zu nehmen.“
Dipl.-Ing. Mike Pichler, MBA, Leitung Branch Salzburg Siemens AG
Hinzu kommen weitere Punkte. Denn auch der Recruting-Vorteil derartiger Programme ist nicht von der Hand zu weisen. Viele Unternehmen sehen im externen Mentoring außerdem die Möglichkeit, den Finger am Puls der Zeit zu haben. Themen und auch etwaige zukünftige Partner sind damit für den Betrieb erreichbar. Ist die Grundvoraussetzung, der thematische Fit zwischen Unternehmen und Programm, gegeben, ist externes Mentoring eine Win-Win-Situation für Mentor und Mentee.
Autor: Bernhard Kröll
Bilder: ZVG | Adobe Stock
Infobox
Über den European Youth Award:
Initiiert im Jahr 2012 von Prof. Dr. Peter A. Bruck, PhD, ist der European Youth Award (EYA) heute eine europaweite Initiative für junge Social Entrepreneurs und Start-Up-GründerInnen, die digitale Projekte mit Mehrwert für die Gesellschaft schaffen. EYA zeigt das Potenzial der Jugend, innovative Lösungen für konkrete gesellschaftliche Probleme zu finden. Teilnahmeberechtigt sind unter 33jährige Menschen aus Europa und der MENA Region.
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