Viele Unternehmen stehen früher oder später vor der Herausforderung sich eigene Firmenfahrzeuge anschaffen zu müssen. Wir haben uns daher mit Prof. Mag. Dr. Andreas Breinbauer, Leiter des Studiengangs „Logistik und Transportmanagement“ der FH des BFI Wien, darüber unterhalten, welche Vorteile Systeme zur Fuhrparkverwaltung oder gar externe Fuhrparkmanagement-Lösungen bringen.
Was bedeutet Fuhrparkmanagement?
Im engeren Sinne das Management (Planung, Steuerung, Verwaltung und Überwachung) von Fahrzeugflotten. Das betrifft also nicht nur Unternehmen, sondern auch Institutionen, Kommunen, etc. Mir persönlich gefällt der Ausdruck Mobilitätsmanagement besser, weil die Aufgaben zunehmend vielfältiger werden.
Lohnt es sich externe Fuhrparkmanagement-Unternehmen hinzuzuziehen? Warum?

Es ist die klassische „Make or buy-Entscheidung“, übertragen auf das Fuhrparkmanagement. Das hängt von der Branche, der Unternehmensstrategie, Größe des Unternehmens, den Kosten, der gewünschten Autonomie und Kontrolle, dem Lieferangebot und dem Kapitalbedarf ab. Das muss in jedem Fall einzeln geprüft werden. Abhilfe dazu kann die klassische „Break-Even-Analyse“ schaffen. Außerdem muss das Produkt und die Dienstleistung aus Kundensicht betrachtet werden. Wie kann ich die Bedürfnisse meiner Kunden maximal erfüllen? Wenn dazu ein eigener Fuhrpark absolut notwendig ist und die Kosten-Nutzenanalyse passt, dann können Firmen ihre eigene Fahrzeugflotte auch intern managen. Wenn dies nicht möglich ist oder die Kosten zu hoch sind, sollte man sich Gedanken über externe Dienstleister machen. Die großen Logistikdienstleister haben sich in den letzten Jahren zunehmend von eigenen Fuhrparks verabschiedet. Für Nischenunternehmen kann dies allerdings Sinn machen.
Welche Vorteile bringen Fuhrparkmanagementsysteme?
Das hängt natürlich auch vom Unternehmen ab. Prinzipiell wird man auch in nächster Zukunft nicht an solchen Systemen vorbeikommen, da sie im Bereich Beschaffung und Dimensionierung der Fahrzeugflotte, der Einsatzplanung, der Tourenoptimierung und Tracking, in der Fuhrparkverwaltung sowie im Controlling nützlich sind. Aber auch hier muss eruiert werden, wie die Kosten-Nutzen-Kalkulation aussieht.
Was halten Sie von elektronischen Tracking-Systemen – Normalität oder Überwachung?
In der Logistik sozusagen „State of the Art“. Verstärkt werden Trackingsysteme auch in der Distribution und der Last-Mile-Logistik verwendet. Die Kunden wollen wissen wo ihre Waren sind und wie lange es dauert bis sie ankommen. Die Fragen des Persönlichkeitsschutzes von FahrerInnen, die Dauerüberwachung usw. sind ein sehr schwieriges Thema – arbeitnehmerfreundlich ist das nicht. Keiner von uns möchte rund um die Uhr überwacht werden. Dennoch geben wir gleichzeitig permanent Daten ab und diese Big Data ist das Kapital, mit dem hinkünftig am meisten Gewinn gemacht wird. Möglicherweise befinden wir uns gerade in einer Übergangsphase. Artifical Intelligence und autonomes Fahren sollten später den Schutz der Privatsphäre erhöhen.
Ist externes Fuhrparkmanagement auch für KMUs interessant?
Ja, wenn dadurch die Anforderungen der Kunden schneller und zielgerichteter erfüllt werden können und es dem Unternehmen selbst einen Kostenvorteil bringt.
Autor: Rektor (FH) Prof. (FH) Mag. Dr. Andreas Breinbauer
Bilder: Adobe Stock | ZVG
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